Sommerzeit – Kräuterzeit – Sammelzeit
Heilkräuter, Heilpflanzen .… sammeln, trocknen und aufbewahren!
Heute werfen wir den mit Herz und Seele verbundenen LiebhaberInnen von Heilkräutern einen „kleinen“ Blick über die Schulter. Den im Volksmund genannten „Kräuterhexen“ wird ob ihres tiefgreifenden Wissens seit jeher Respekt, Bewunderung und Vertrauen geschenkt. Die Zeit, als diesem Wissen mit Furcht, Aberglauben und Verfolgung begegnet wurde, gehört glücklicherweise der Vergangenheit an.
Haben Sie bei „Kräuterhexe“ auch folgendes Bild vor Augen? …… auf einem Besen reitende Gestalt mit großem Hut, im Hintergrund der mystisch leuchtende Mond?
Hinter diesem Bild stecken nicht nur Sagen, Märchen und Gruselgeschichten. Tatsächlich ist es so, dass sich die Menschen von jeher dem Einfluss des Mondes auf unser aller Leben bewusst waren. Der Mond bestimmt den Rhythmus der Gezeiten und das Wachstum der Pflanzen. Das Zusammenspiel von Mondstand und Gedeihen der Pflanzen wird von der Volksmedizin überliefert und durch wissenschaftliche Forschungen bewiesen. Vollmond, Neumond, abnehmender oder zunehmender Mond senden verschiedene Impulse. Zu diesen vier Mondphasen kommen noch zwei beeinflussende Faktoren hinzu. Befindet sich der Mond auf seiner auf- oder absteigenden Bahn? Welches Tierkreiszeichen durchläuft er auf seinem Weg durch die Erdumlaufbahn? Das Wissen rund um Heilkräuter, Pflanzen und Mondeinfluss ist vielschichtig.
Bei jedem Schritt in die grüne Natur kreuzen wilde Kräuter unseren Weg. Seit Anbeginn haben wir Menschen auf die Kraft von Kräutern gesetzt. Heilpflanzen bringen Wohlbefinden für Körper, Geist und Seele. Geht man sehenden Auges durch Wald, Wiesen und Almen passiert es, dass man voller Bewunderung und Begeisterung staunend innehält.
Machen Sie einmal eine Kräuterwanderung mit! Raus in die Natur und lassen Sie sich vom praktischen Wissen über Kräuterverwendung und Zubereitungsarten verzaubern. Wie nutzt man die sekundären Pflanzenstoffe der einzelnen Kräuter? Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleim- oder Seifenstoffe müssen auch richtig behandelt werden, um passend zu wirken. Kräuter sind „wunder“bar vielseitig.
Heilkräuter sammeln – ein Streifzug durch die Natur:
Pflücken Sie nur gesunde Heilkräuter und Heilpflanzen und selbstredend nur jene Pflanzen, die Sie kennen. Da es auch giftige Kräuter gibt, sollte man sicher sein, was man pflückt.
Bitte sammeln Sie nicht neben verstaubten Wegen, verrußten Bahndämmen oder landwirtschaftlich genutzten und gedüngten Feldern!
Ein Kräuterstreifzug bietet sich an einem sonnigen Nachmittag an, wenn auf den Pflanzen keine Trautropfen mehr perlen.
Möchten Sie die ganze Pflanze, also Stängel, Blatt und Blüte verwenden? Dann reißen Sie die Pflanze bitte nicht mitsamt der Wurzel aus. Heilkräuter sollte man auch nicht mit einem Schneidewerkzeug aus Plastik oder Metall abschneiden. Besser geeignet sind Scheren oder Messer aus Keramik.
Wenn im Frühjahr die Lebenssäfte in die Heilkräuter schießen, ist Zeit für die Wurzelernte. Im Herbst kann man ein zweites Mal nach Kräuterwurzeln graben. Das Heilkraut sollte seine Reifezeit überschritten haben, aber noch erkennbar sein.
Rinden von Bäumen mit Heilwirkungen schält man im Frühjahr.
Mit der Ernte von Baumsäften und Baumharzen wartet man bis in den Frühsommer.
Die Blüten und Blätter von Heilkräutern sammelt man in der Zeit ihrer Hochblüte. Dann haben sie ihre geballte Kraft.
Jedes Kraut ist anders – Heilkräuter richtig trocknen:
Die Heilkräuter werden sortiert und auf unliebsame Mitbewohner oder Fremdkörper kontrolliert.
Heilkräuter können liegend oder hängend getrocknet werden.
Die von ihrer Natur her eher trockenen Heilkräuter bindet man zu handlichen Bündeln zusammen und umhüllt sie mit einem luftdurchlässigen Stoffsäckchen. Kopfüber kann man sie an einem staubfreien, schattigen, luftigen Ort trocknen.
Saftigere Heilkräuter trocken Sie am besten auf einem sauberen Tuch oder saugfähigem Papier. Verteilen Sie die Heilkräuter locker und wenden Sie sie täglich. Das vermeidet stockende Feuchtigkeit.
Eine kürzere Trocknungszeit begünstigt die individuelle Heilkraft und das spezifische Aroma. Eine zügige Trocknung verhindert Fäulnis und Schimmelbildung. Aber bitte nicht an der Sonne oder im Ofen trocknen! Bei Temperaturen von über 30° Celsius gehen die wertvollen ätherischen Öle verloren.
Wenn sich die Blätter und Blüten leicht zwischen den Fingern zerreiben lassen, ist der optimale Trocknungsgrad erreicht.
Die Wurzelteile der Heilkräuter müssen vor dem Trocknen gereinigt werden. Das gelingt sauber mit Wasser und einer Bürste. Schneiden Sie die Wurzeln in kleine Stücke. Die Wurzeln der Heilkräuter können Sie an der Sonne oder im Backrohr trocknen. Die Backrohrtemperatur sollte unter 40° Celsius bleiben.
Aufbewahren von Heilkräutern will gut organisiert sein:
Gut getrocknete Heilkräuter haben im Grunde genommen kein Ablaufdatum. Sie verlieren nur an Kraft und Aroma. Schaffen Sie für Ihre getrockneten Kostbarkeiten ein dunkles, trockenes und kühles Plätzchen. Licht und Wärme sind schlecht für Ihre Kräuter – Licht und Wärme setzen chemische Abbauprozesse in Gang, welche eine Zerstörung der Inhaltsstoffe beschleunigen.
Die Aufbewahrungsgefäße sollen die trockenen Kräuterschätze vor Insektenbefall und Feuchtigkeit schützen.
Kräutersäckchen und Kräuterkissen ermöglichen eine luftige, staubfreie Lagerung. Sie schützen jedoch nicht vor Insektenbefall.
Die Inhaltsstoffe von Plastikgefäßen (insbesondere die Weichmacher) können mit den ätherischen Ölen der Heilkräuter interagieren.
Aus diesem Grund sind und bleiben braune Glasgefäße die erste Wahl! Glas ist grundsätzlich chemisch stabil, d.h. es reagiert nicht mit den Inhaltsstoffen von Pflanzen. Braunes Glas schützt zusätzlich vor schädigendem Licht. Wichtig ist ein luftdichter Verschluss!
Die Beschäftigung mit der Kräuterwelt kann ein lebensbereicherndes Hobby werden. Ein Tipp für jene Interessierten, die keine Natur vor Ihrer Haustüre haben: Kräuterwanderungen, Kräuterworkshops, Seminare und Kurse werden auch als Online-Kurse angeboten.
„Alle Wiesen und Matten, Berge & Hügel, die sind Herrgott´s Apotheke.“
Paracelsus